Landjugend Wesselburen 


 
 

Von der Gründung bis Mitte der Siebziger Jahre 

Vor 50 Jahren, also 1949, fanden sich junge Bauernsöhne und –Töchter aus der Dithmarscher Nordermarsch zusammen und gründeten die Landjugendgruppe Wesselburen und Umgebung. Es war die Zeit der Währungsreform und die Jugend blickte wieder optimistisch in die Zukunft. 

Zu ihrem 1. Vorsitzenden wurde Paul Adam Roß aus Flehderwurth gewählt, Mädchenvertreterin, wie es damals noch hieß, wurde Renate Voß aus Wehren. Die Gruppenabende fanden in Wesselburen im Hotel „Zur Eiche“ bei Otto Rühmann statt. Die Jugendlichen hatten einen großen Bedarf an fachlicher Fortbildung. So befassten sich die jungen Leute ausschließlich mit Ackerbau und Viehzucht und die jungen Mädchen mit Haus- und Gartenwirtschaft.

Daraus ergab es sich, dass die Gruppenabende in der Regel nach Geschlechtern getrennt durchgeführt wurden. 

Mitte der Fünfziger Jahre änderte sich die Gestaltung der Gruppenabende. Aufgrund der räumlichen enge erkor man das Hotel „Deutscher Hof“ von Herbert und Hilde Ulrich zum Vereinslokal. 

Die Vorstände erkannten, dass sie Mitglieder neben landwirtschaftlichen Vorträgen auch mit Themen aus den gesellschaftspolitischen und kulturellen Bereichen auseinandersetzen wollten.
Kaum ein Jugendlicher besaß ein motorisiertes Fahrzeug. Deshalb nutzte man das Fahrrad oder Vaters Auto, um den Gruppenabend zu besuchen. Die fehlende Mobilität war wohl auch ein Grund dafür, dass in Lund
en, Hemme, Weddingstedt und in Büsum Landjugendgruppen gegründet wurden. Diese lösten sich aber in den Sechziger und Anfang Siebziger Jahren wieder auf. Die Jugend fand nun den Weg in die Wesselburener Gruppe. 

Viele Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Lehrlinge, welche in der Nordermarsch ihre Lehre absolvierten, wurden schnell in die Gruppe integriert. 

Auch die Reiselust packte die Landjugendlichen. Nach mehreren Tagesfahrten war 1958 die Weltausstellung in Brüssel das erste Auslandsziel. Ab 1963 organisierten die Wesselburener jährlich eine Gruppenfahrt in das Ausland. Unter der Leitung von Herrn Dr. Walter Lange und später Herrn Johannes Bauer, wurden viele Länder Europas bereist. Ab 1977 leitete Herr Volker Schulz die Fahrten. Die Reiseleitung war nicht immer einfach. Die ausgelassenen Fahrtteilnehmer mussten des öfteren zur Mäßigung ihres Temperamentes aufgefordert werden . Treffend sprach Herr Bauer hier von den Wesselburener „High o Pays“. 

Lisa und Johannes Bauer standen der Landjugend auch über Jahre mit Rat und Tat zur Seite. Unvergessen sind die vielen Theaterstücke und Sketche, die unter der Leitung von Lisa Bauer einstudiert wurden. Viele Aufführungen wurden auch von ihr geschrieben. 

Ende der Sechziger Jahre fand die Dominanz der Männer ein Ende. Die weiblichen Vorstandsmitglieder verstanden es gleichberechtigt in der Landjugendarbeit mitzuwirken. Vierzehntägig traf man sich donnerstags zum Gruppenabend. Die Themen waren der Ökolandbau und die Atomkraft. Weitere Programmpunkte waren das weitbekannte Faschingsfest, Luftgewehrschießen, Spieleabend und auf Kreisebene das Spiel ohne Grenzen, das Kreisfußballturnier und das Kreisquiz. 

Die Familie Alfred Zeiske übernahm den „Deutschen Hof“ und „Alfred“ wurde ein anerkannter Landjugendwirt. 

Die Mitgliederzahl stieg kontinuierlich an. Schon 1976 waren es 180 Mitglieder. Anfang der Siebziger Jahre wurden bei Fritz Kühl-Claußen in der Kohlscheune in Süderdeich Scheunenfeten veranstaltet. Die Teilnehmerzahl sprengte schon damals den Rahmen. 

Nachdem 1974 beim 75-jährigen Stadtjubiläum am Abend der Landjugend das Festzelt übervoll war, fasste man den Entschluss, jährlich eine „Openair“ Veranstaltung zu bieten. So wurde 1975 am alten Fähranleger im Karolinenkoog die erste Strandfete gefeiert. 

Ich möchte der Landjugend Wesselburen ganz herzlich zum 50-jährigen Jubiläum gratulieren. Eine große Anzahl Jugendlicher hat in ihr eine Gemeinschaft unter Gleichgesinnten gefunden. Viele ehemalige Vorstands- und Gruppenmitglieder sind durch den Grundstein der Landjugend auch weiterhin bereit, sich ehrenamtlich für ihre Mitbürger einzusetzen. Hierdurch erkennt man, dass in der Landjugend nicht nur gefeiert, sondern die Jugendlichen durch vielseitige Aktivitäten Selbstbewusstsein erringen und für das Leben positiv geformt werden.

Für die weiteren Jahre wünsche ich den Vorständen eine glückliche Hand in der Gestaltung ihres Programms und viele aktive Mitglieder.
  

Peter Natius, Reinsbüttel